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Wiederansiedlung des Kreuzdorns -

Fachtreffen zwischen Ackerterassen und Waldhufenfluren

Mit dem Artenschutzvorhaben zur Entwicklung der Biodiversität im Europäischen Vogelschutzgebiet „Mittelgebirgslandschaft östlich Annaberg“ wurde der Kreuzdorn (Rhamnus carthartica), eine im Naturraum Mittleres Erzgebirge verschollene Gehölzart, aus gebietseigenem Vermehrungsgut erfolgreich wieder angesiedelt.

Kreuzdorn wiederangesiedelt am Pöhlberg ErzgebirgeNetzwerk für die gebietseigenen Gehölze: Beate Beydatsch, Sächs. Landesstiftung Natur und Umwelt; Thomas Prantl, LPV Mittleres Erzgebirge; Ulrich Klausnitzer, Fachbüro für Naturschutz und Landschaftsökologie (vorne); Tio Rieper, UNB Erzgbirgskreis; René Schubert, DVL- Projekt „DiverGen“; Andreas Meile, Baumschule Meile; Maria Gwizdziel, LPV Westerzgebirge; Sigrid Ullmann, Naturpark; Heike Rossa, LPV Zschopau- Flöhatal (Foto: Claudia Buchau, LPV Mittleres Erzgebirge)

Am 12.05.2016 trafen sich in der einmaligen Waldhufenlandschaft am Pöhlberg bei Annaberg (Landkreis Erzgebirge) Akteure aus DVL und den LPV im Erzgebirgskreis mit der Unteren Naturschutzbehörde des Landkreises (Herr Rieper), der Leiterin des Naturschutzfonds der Sächsischen Landesstiftung Natur und Umwelt  (Frau Beydatsch), der Geschäftsführerin des Zweckverbandes Naturpark Erzgebirge/ Vogtland (Frau Ullmann), der Baumschule Meile als  Produzent der Pflanzen und dem Fachbüro, das die Erntebestände gebietseigener Gehölze in Sachsen kartierte (Herr Klausnitzer), um den letzten der 1000 gebietseigenen Kreuzdorne dieses "Anzuchtjahrganges" zu pflanzen.

Zertifiziertes gebietseigenes Gehölz Kreuzdorn

Bei den Sträuchern handelt es sich um zertifiziertes gebietseigenes Pflanzgut  im Qualitätsprogramm „VWW-Regiogehölze“ (Foto: René Schubert). Das Saatgut für den Kreuzdorn hat der LPV Mittleres Erzgebirge im Rahmen des DVL-Projektes „Produktion und Einsatz gebietseigener Gehölze“ in anerkannten autochthonen Natur-Vorkommen des Vogtlandes 2012 gewonnen. Die Verschulung erfolgte in einer Baumschule im Osterzgebirge unter vergleichbaren klimatischen und edaphischen Bedingungen wie am Pflanzstandort. Herkunft, Produktion und Verwendung bleiben somit prüf- und nachvollziehbar im Vorkommensgebiet „Südostdeutsches Hügel- und Bergland“.

Kreuzdorn gebietseigenAus ca. 1,7 kg Vermehrungsgut sind insgesamt 1.000 gut entwickelte, kräftige Sträucher hervorgegangen. Ab 2015 wurden die Jungpflanzen vom LPV Mittleres Erzgebirge gezielt in neu angelegte Hecken sowie in verjüngte Altbeständen bei Elterlein und am Pöhlberg gepflanzt. (Im Foto: Thomas Prantl, LPV Mittleres Erzgebirge und dahinter Tilo Rieper, UNB Erzgebirgskreis bei der Pflanzung des 1000sten Kreuzdorns, Foto: C. Kretzschmar)

Die Pflanzung am Pöhlberg wurde finanziert durch die Landesstiftung Natur und Umwelt und eine von Europarc e.V. vermittelte Zuwendung des Konzerns Archer Daniel Midlands.

An den vorgestellten Projekten wurde sehr gut deutlich, wie viele Akteure, fachliche Belange, Initiativen und Rahmenbedingungen zusammengeführt bzw. beachtet werden müssen, um das gebietseigene Pflanzgut erfolgreich in die Landschaft zu bringen. Diese Projekte sind gleichzeitig auch gelungene Beispiele für den Produktions-Grundsatz „aus der Region – in der Region – für die Region“ und für die Verknüpfung von Landschaftspflege und Artenschutz!

Alle Beteiligten waren sich aber auch einig, dass es noch größerer Anstrengungen (bei Produzenten und vor allem auch Abnehmern) und klarerer Vorgaben (seitens der Behörden) bedarf, wenn bis 2020 die Anforderungen des BNatSchG zum ausschließlichen Ausbringen gebietseigener Herkünfte in der freien Landschaft erfüllt werden sollen.

Wildapfel Baumschule MeileDie Baumschule Meile (als Lieferant der gebietseigenen Kreuzdornpflanzen) hatte als Dank für die gute Zusammenarbeit noch einen zertifizierten Wildapfel aus dem Projekt der Grünen Liga Osterzgebirge mitgebracht, der  in der Nähe des Besucherbergwerkes des Vereins „Gewerkschaft St. Briccius“ e. V. gepflanzt wurde (Foto: René Schubert).

Einen Artikel der Bauernzeitung zur Kreuzdorn-Pflanzaktion am Pöhlberg können Sie hier nachlesen.

Informationen zum Projekt am Pöhlberg finden Sie auch beim „Marktplatz Natur“ von Europarc: Link

Informationen zum Thema gebietseigenes Saat- und Pflanzgut:
DVL-Projektbüro DiverGen
René Schubert  Tel. 0170/ 554 66 17
www.divergen.lpv.de

Informationen   zum   Artenschutzprojekt „Mittelgebirgslandschaft  östlich  Annaberg“:
LPV Mittleres Erzgebirge
Thomas Prantl  Tel. 03733/ 59677 0
www.lpvme.de

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